Mehr als nur Miau: Katzen und die Kunst, ernst genommen zu werden

Veröffentlicht am 18. Januar 2025 um 17:00

Die Haltung gegenüber der Katze

Vom Nutztier zum Schmusetiger - die Geschichte unserer Katzen birgt viele verschiedene Einstellungen.

Von Ägyptern verehrt oder im Mittelalter verpöhnt bis gefürchtet - die Katze löst in Menschen bis heute verschiedenste Emotionen und Gedanken aus. Für manche ein nützlicher und freiheitsliebender Rattenfänger ohne viel Bezug zum Menschen, für andere das zusätzliche Kuscheltier auf dem Sofa haben alle Einstellungen bis heute oft eines gemeinsam: Unsere Katze wird häufig nicht ernst genommen. Vom einen vermenschlicht, vom anderen zum Dekogegenstand erklärt werden Katzen immer wieder als nicht eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen. Verurteilt zum mitlaufenden und einfach zu haltenden Geschöpf, gilt die Katze in vielen Kreisen bis heute als nicht erziehbar und eigenbrötlerisch.

Diese Ansichten sind schon lange überholt - Katzen sind sehr an einer guten Beziehung zu ihren Menschen interessiert, die über ein einfaches "Miau" hinausgeht.

Risikofaktor Social Media

In der Welt des Internets sind Katzenvideos enorm beliebt. Je kurioser, witziger, niedlicher, desto besser. Leider oft zum Leidwesen unserer Tiere. Viele Videos wirken auf den ersten Blick harmlos: Eine Katze in einem süßen Kostüm, abgelichtet mit passender Musik. Katzen, die gegen ihren Willen gekuschelt werden - so ein grimmiger Blick, wie niedlich. Kuriose Phänotypen oder absonderliche Verhaltensweisen gehen schnell viral und verbreiten oft ein ähnliches Bild unserer tierischen Gefährten: Sie sind lustig, skurril und sehen dabei immerzu niedlich aus!

Die Bedürfnisse der Tiere werden dabei oft entweder nicht erkannt oder wissentlich übergangen. Oft fallen Sätze wie "Ist halt ne Katze!" oder "Wenn sie das nicht wollte, könnte sie ja weggehen!", "Katzen zeigen deutlich, wenn sie etwas nicht wollen!" - Nein, das tun sie nicht immer. Viele Katzen lassen Dinge über sich ergehen. Dazu kommt es, wenn ihre Signale wiederholt ignoriert werden: "Was soll ich machen, wenn ich nicht gehört oder gesehen werde?"

Nicht jede Katze schlägt wild um sich, so wie nicht jeder Mensch schreit, wenn er etwas nicht möchte.

Nur weil unsere Katzen etwas hinnehmen, finden sie es noch lange nicht gut.

"So sind Katzen eben"

Kommt es schließlich zu Verhaltensauffälligkeiten, werden diese oft lange Zeit abgetan mit Worten wie "So sind Katzen eben". Es wird angenommen, dass Katzen oft unverständlich agieren und man dies so hinnehmen müsse. Erziehen kann man sie ja schlecht, oder? Sie sind zu eigensinnig und machen was sie wollen. Katzen eben.

 

Von diesem Vorurteil bitte ich jeden Katzenhalter abzusehen. Katzen sind an einer guten Kommunikation und Kompromissen interessiert. Sie möchten gesehen werden, möchten, dass ihre Bedürfnisse erkannt werden und sind oft Meister darin sich anzupassen. Irgendwann kann es aber auch der gutmütigsten Katze zu viel werden - zum Missfallen der Katzenhalter. Spätestens dann heißt es: Lösungen für alle Beteiligten finden!

Katzen sind eben nicht "einfach so", sondern ihr Verhalten hat immer einen Grund, den es zu verstehen gilt.

Allein eine wertschätzende und empathische Einstellung kann oft schon viel bewirken und sich positiv auf die Mensch-Katze-Beziehung auswirken.

Freundlichkeit und Wohlwollen als Schlüssel in ein Katzenherz

Wir als Katzenhalter möchten eigentlich immer nur das Beste für unsere Tiere. Sie zu verstehen kann aber eine ganz schöne Herausforderung sein. Die Fremdsprache "Kätzisch" ist oft eher subtil und dezent gehalten, was es nicht gerade einfacher macht, sie immer richtig zu deuten. Informationen findet man viele, leider oft noch sehr veraltete. Bis heute werden immer wieder aversive Mittel empfohlen um Katzenverhalten wunschgemäß zu verändern. Viele Methoden werden verharmlost - und sie "funktionieren" im ersten Moment. Aber die Beziehung zwischen Tier und Mensch leidet, so wird der Mensch schnell als gefährlich und unberechenbar wahrgenommen oder es werden nur Symptome aber keine Ursachen bekämpft. Aus beidem können neue schwerwiegende Probleme entstehen.

 

Lasst uns unseren Tieren mit mehr Wohlwollen und Freundlichkeit begegnen. Mit mehr Menschlichkeit, ohne zu vermenschlichen. Mit Verständnis und vorallem: Mit dem Wissen, dass unsere Tiere uns nicht provozieren oder verärgern möchten! Lasst uns die Cleverness der Katze positiv nutzen und gemeinsam neue Wege finden für eine Beziehung auf Augenhöhe!

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.